E-Commerce und nachhaltige Unternehmen: Geht das zusammen?
Schon letztes Jahr haben wir an dieser Stelle über das neue Verpackungsgesetz berichtet. Jetzt ist es wieder soweit – alle Onlinehändler müssen zum Jahresanfang an das von ihnen genutzte duale System sowie an die Zentrale Stelle Verpackungsregister melden, wie viel Verpackung sie im letzten Jahr für das Versenden ihrer Produkte gebraucht haben und welchen Verbrauch sie für dieses Jahr schätzen. Das wollen wir zum Anlass nehmen, um uns zu fragen: Nachhaltige Unternehmen im E-Commerce – ist das eigentlich möglich?
Der E-Commerce ist heute nicht mehr aus unserem alltäglichen Leben wegzudenken. Ein großer Teil unseres Konsums findet online statt. Die Auswahl ist unendlich groß und mit wenigen Klicks wird uns das gewünschte Produkt bequem bis vor die Tür geliefert. Was nicht gefällt, wird einfach wieder zurückgeschickt, oft völlig kostenlos. Spätestens seit Fridays for Future wird uns aber allen bewusst, dass ein solches Shoppingverhalten nicht ohne Konsequenzen für die Umwelt möglich ist. CO2-Emissionen für den Transport der einzelnen Waren und große Mengen an Verpackung machen den E-Commerce zu einem großen Umweltsünder. Eine Lösung gibt es, wie so oft, noch nicht.
Unser Vorschlag: Es ist utopisch, auf die Vorteile des E-Commerce zu verzichten und unseren Konsum wieder ausschließlich auf das traditionelle Geschäft in der Fußgängerzone zu beschränken. Aber wir sollten alle versuchen, einmal mehr nachzudenken, bevor wir auf „kaufen“ klicken. Brauchen wir das Produkt wirklich jetzt sofort? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir es wieder zurückschicken? Wer doch online bestellen möchte, der sollte sich bei den verschiedenen nachhaltigen Unternehmen umgucken, die neue Wege gehen, um trotz E-Commerce möglichst wenig Schaden anzurichten. Und wenn das mit Versandkosten einhergeht, die wir in Zeiten von Amazon Prime kaum noch gewohnt sind, dann sollte uns das Klima die zusätzlichen Euros wert sein.
Das neue Verpackungsgesetz: Das müssen Unternehmen am Anfang des Jahres tun
Du bist ein Onlinehändler, der Pakete an Kunden versendet? Dann bist Du mit großer Wahrscheinlichkeit verpflichtet, Deine Verpackungen im Zuge eines Entsorgungsvertrags bei einem dualen System zu lizensieren und Dich bei der Zentralen Stelle für das Verpackungsregister zu registrieren. Bei dem dualen System, bei dem Du Deine Verpackungen wahrscheinlich schon im letzten Jahr im Zuge des neuen Gesetzes lizensiert hast, musst Du jetzt zwei verschiedene Zahlen melden:
- Zum einen verlangt das Gesetz eine Jahresabschlussmeldung für das Jahr 2019 von Dir. Hierbei geht es um die Menge der Verpackungen, die Du im letzten Jahr durch Deinen Onlinehandel in Umlauf gebracht hast.
- Zum anderen musst Du auch eine geschätzte Soll-Menge für das laufende Jahr 2020 angeben. Das heißt Du musst schätzen, wie viel Verpackungsmaterial Du dieses Jahr wohl in Umlauf bringen wirst.
- Die gleichen Angaben, die Du Deinem dualen System machst, musst Du auch bei der Zentralen Stelle Verpackungsregister via LUCID Bei beiden Stellen solltest Du die gleichen Zahlen abgeben und das auch möglichst zeitgleich, denn sonst können Dir hohe Geldstrafen drohen.
So kannst Du das Verpackungsgesetz als Chance nutzen, um zu einem nachhaltigen Unternehmen zu werden
Die verpflichtenden Angaben im Zuge des Verpackungsgesetzes klingen ziemlich nervig. Aber sie können auch einen Anreiz für Onlinehändler darstellen, um sich einmal genauer mit dem Thema Verpackung, E-Commerce und Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Vielleicht möchtest Du die Gelegenheit nutzen, um Deine Verpackungen auf den neusten Stand zu bringen? Recycelte Verpackungsmaterialien und möglichst effiziente Verpackungen, die mit wenig Material auskommen, können dazu beitragen, Deinen Onlinehandel nachhaltiger zu gestalten. Versand, der über Elektroautos erfolgt, ist der nächste logische Schritt auf dem Weg hin zu mehr Verantwortung. Vielleicht kannst Du jetzt sogar ganz neue Zielgruppen erschließen, die sich bei Konsumentscheidungen auf nachhaltige Unternehmen konzentrieren. Die Auseinandersetzung mit schwierigen Themen wie umweltschädlicher Verpackung und CO2-Emissionen beim Versand kann eine Chance darstellen – für die Umwelt und für Dein Unternehmen.
Mehr Informationen zum Verpackungsgesetz gibt es beim Händlerbund.